Beispiele aus der Praxis mit Marte Meo

Eine Mutter ärgert sich darüber, dass Ihr 8-jähriger Sohn sein Zimmer nicht aufräumt. Wenn sie ihn am Abend auffordert, sein Spielzeug einräumen, spielt er einfach weiter und muss mehrmals mit zunehmender Strenge aufgefordert werden, nun endlich mit aufzuräumen zu beginnen. Immer muss sie in sein Zimmer hineinrufen, während sie nebenbei das Abendessen vorbereitet.

In der Betrachtung der Videobilder sehen wir, dass der Junge so sehr in sein Spiel vertieft ist, dass er mit seiner Aufmerksamkeit nicht bei seiner Mutter sein kann. Die Mutter ruft, er soll aufräumen, aber es gibt keinen Kontakt zwischen den beiden. Die Aufforderung der Mutter fliegt über ihn hinweg. Ohne diesen Kontakt kann der Junge dem Wunsch seiner Mutter nicht folgen.

Deshalb bietet die Mutter dem Jungen nun zuerst einen Kontaktmoment an: Sie setzt sich zu ihm und betrachtet, was er mit seinen Bausteinen gebaut hat. Sie sagt: "Oh, ich sehe, Du hast den Bagger zusammengebaut" und lächelt ihn dazu an. Der Junge schaut sie an und lächelt zurück. In diesem Moment erfährt er: "Mama sieht was ich tue" und "Was ich tue ist gut" - eine wichtige Information, die sein Gefühl der Selbstwirksamkeit unterstützt.

Die Mutter wartet noch einen kleinen Moment ab, um dieses Gefühl wirken zu lassen und sagt dann "Jetzt lass uns zusammen Dein Spielzeug einräumen. Du kannst das Puzzle in den Karton tun." Der Junge kann sich nun mit der Hilfe der Mutter aus seinem Spiel lösen und ihrer Aufforderung folgen. Dass sie ihm konkret sagt, was er tun kann (das Puzzle in den Karton tun), hilft ihm außerdem, mit dem Aufräumen zu beginnen.

Hier zeigt sich, dass es manchmal sehr kleine Veränderungen in unserer Kommunikation mit den Kindern sein können, die etwas positives bewirken. Mit Marte Meo kommen wir diesen auf die Spur.

Weitere Beispiele folgen in Kürze